Karte 1866
Klemens Wenzel Fürst von Metternich Klemens Wenzel Fürst von Metternich

Klemens Wenzel Fürst von Metternich

geboren15.5.1773 in Koblenz

gestorben11.6.1859 in Wien

Diplomat

1821 bis 1848 österreichischer Staatskanzler

Der 1773 in Koblenz geborene Clemens von Metternich enstammte einem rheinischen Reichsgrafengeschlecht. Er besuchte die berühmte Diplomatenschule von Wilhelm Koch in Straßburg, auf der auch Talleyrand und Benjamin Constant gewesen waren. Seine Heirat mit einer Enkelin des österreichischen Staatskanzlers Kaunitz ermöglichte es ihm, wie auch seinem Vater vor ihm, 1801 als Diplomat in österreichische Dienste zu treten. Erst war er Gesandter in Dresden, dann in Berlin und schließlich in Paris. 1809 wurde er Minister des Äußeren. Es gelang ihm, die äußere Unabhängigkeit des gerade besiegten Österreich gegen Frankreich zu bewahren, um es dann mit dem Anspruch auf eine Führungsrolle in den Kampf gegen Napoleon zu führen.

Dass der Kongress, auf dem die Verhältnisse nach dem Sieg über Napoleon geregelt wurden, in Wien stattfand, unterstreicht die dominante Rolle, die Österreich spielte. Metternichs Grundsatz war, das Interesse möglichst jeden Staates zu wahren und so ein europäisches Gleichgewicht unter der besonderen Aufsicht eines starken Österreichs zu schaffen. Frankreich wurde ebenso geschont wie die Rheinbundstaaten. Ebenso wandte er sich, sogar mit Kriegsdrohungen, gegen die Annexion Sachsens durch Preußen und die Ausdehnung Russlands nach Westen, das er als die größte Gefahr für das angestrebte Gleichgewicht betrachtete. Seine Vorstellungen über einen deutschen Staatenbund erfüllten sich, auch wenn es ihm nicht gelang, den österreichischen Herrscher als Erbkaiser an dessen Spitze zu etablieren, was der österreichisch-preußische Dualismus verhinderte.

In Österreich, im Deutschen Bund wie auch auf europäischer Ebene galten Metternichs Bemühungen der Bekämpfung der nationalen und liberalen Begegnungen. Er stand hinter den Karlsbader Beschlüssen ebenso wie die auf internationalen Kongressen beschlossenen, auf der „ Heiligen Allianz“ beruhenden Interventionen zur Unterdrückung der Revolutionen in Spanien und Italien. Seinen Einfluss auf die westlichen Mächte verlor er durch die Revolutionen in Frankreich 1830 sowie durch den englischen Einspruch gegen das Einschreiten gegen die Revolution in Belgien und den griechischen Aufstand. Daraufhin verbanden sich die drei konservativen Mächte 1833 zum „Bund der drei schwarzen Adler“. Sein System der Friedenssicherung in Europa hielt bis zum Krimkrieg 1852-54.

Gegen Ende seiner Karriere verlor Metternich immer mehr an Einfluss, worauf er mit gekränkter Eitelkeit reagierte und so noch mehr ins Abseits geriet. Als verhasstes Symbol der Reaktion trat er beim Ausbruch der Revolution 1848 augenblicklich zurück und ging nach England ins Exil. Drei Jahre später kehrte er nach Wien zurück, wo er 1859 starb.

Klemens Wenzel Fürst von Metternich