Karte 1803
Napoleon Luise von Mecklenburg-Strelitz Friedrich Wilhelm III. von Preußen

27. Oktober 1806    Die Franzosen besetzen Berlin und bringen die bürgerliche Selbstverwaltung

Zehn Tage nach ihren Siegen bei Jena und Auerstedt stehen französische Truppen vor Berlin.

Die Festung Spandau wird kampflos übergeben.

Friedrich Wilhelm III. ist mit Königin Luise und dem Hofstaat über Küstrin nach Memel geflohen. Die Berliner Bevölkerung reagiert auf ihre Art mit dem Spruch: "Unser Dämel ist in Memel".

Auch die übrigen Berliner Aristokraten, Beamte und Militärs verlassen fluchtartig die Hauptstadt. Die zurückbleibenden preußischen Beamten aber werden von Panik ergriffen. Rückblickend schreibt die Gräfin Schwerin,

„Es war, als müsse alles, was noch preußisch an uns scheinen konnte, bis auf die Erinnerung vertilgt werden; alles, was einem Adler glich, ward abgenommen, sogar die Briefträger rissen sich ihre messingnen Schilder vom Arm. Auf der Kunstaustellung, die der Ausbruch des Krieges unterbrochen hatte, wurden die Büsten des Königs und des Zaren, so gut es in der Eile gehen wollte, versteckt, und der Vorschlag soll laut geworden sein, schnell noch einige Zeichnungen Napoléons anzufertigen...“

Am 25. Oktober marschieren französische Truppen in Berlin ein, auch Napoleon selbst erreicht zwei Tage später Preußens Hauptstadt. Da kann er noch die berühmte Mitteilung des Gouverneurs von Berlin an den Hauswänden lesen:

„Der König hat eine Bataille (Schlacht) verlohren. Jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht. Ich fordere die Einwohner Berlins dazu auf. Der König und seine Brüder leben!

Berlin, den 17. October 1806.

Graf v. d. Schulenburg.“

Napoleon I. zieht am 27.Oktober noch einmal symbolisch durch das Brandenburger Tor. Die preußische Armee ist zerschlagen, der altpreußische Staat zusammengebrochen.

Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor wird auf Befehl Napoleons abgebaut und als Kriegsbeute - in 12 Kisten verpackt - nach Paris gebracht.

Auf den Straßen und Plätzen herrscht ein buntes Treiben, für kleine Preise verkaufen die Sieger ihre mitgebrachte Beute, Bier und Branntwein fließen in Strömen, die Stimmung bei den Soldaten wie bei der Bevölkerung lässt mehr an ein ausgelassenes Karnevalstreiben denken als an die erste Begegnung von Siegern und Besiegten.

Aber auch Errungenschaften der französischen Revolution kommen mit Napoleon nach Berlin – z.B. die erste bürgerliche Selbstverwaltung: Kurz nach dem Einmarsch der Franzosen können 2000 Berliner Bürger einen Verwaltungsausschuss wählen. Der Verwaltungsausschuss wählte dann das „Comité administratif“, eine Art Selbstverwaltung. Auch eine Bürgergarde, „Garde bourgoise de Berlin“ mit 2000 Uniformierten wird aufgestellt.

Entrée triomphante des Francais dans la Ville de Berlin

Der Pferdedieb von Berlin

Napoleons Einzug in Berlin

Der König hat eine Bataille verloren. Jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht!